Unternehmensmeldung

Waldvitalitätsmonitoring: „Öffentliche Daten sollen der Gesellschaft nutzen.“

Marko Lipka berechnet jährlich für UKA die Waldvitalitätsentwicklung in verschiedenen Bundesländern. Sinkt die Waldvitalität, könnten erneuerbare Energien eine Lösung bieten.

Wer die Entwicklung von Waldvitalität nicht nur verstehen, sondern auch berechnen will braucht Zeit. Zeit, die sich Marko Lipka, Mitarbeiter der Gruppe Exploration im Bereich Projektinitiierung bei UKA, nimmt. „In der Ruhe liegt die Kraft“, erklärt er, während er die Entwicklung von Wäldern in Zahlen übersetzt und somit ein Stück greifbarer macht. Auf Basis dieser Analyse können zum Beispiel Flächen, die eine abnehmende Vitalität aufzeigen, bei der sinnvollen Standortauswahl von Windrädern berücksichtigt werden. Berichte zu individuellen Waldflächen sind auf Anfrage für Waldeigentümer verfügbar.

„Es ist ein riesengroßer Haufen Daten, aber wir gehen Schritt für Schritt vor.“

Grundlage seiner Arbeit sind öffentlich zugängliche Satellitenaufnahmen des gesamten Planeten in 100x100 Kilometer großen Kacheln. „Wenn man eine bestimmte Region analysieren möchte, muss man zunächst herausfinden, welche Kacheln betroffen sind. Dann kann man für eben diese Region die Satellitendaten herunterladen.“ Bis zu den finalen Daten kann es dann mehrere Wochen dauern. Innerhalb dieser Zeit wird das Material konvertiert, Wolken und Wolkenschatten entfernt und der Vegetationsindex berechnet.

Wie gesund der Wald ist, darüber gibt uns der Normalized Difference Vegetation Index, kurz NDVI, Anhaltspunkte. Er basiert auf der Differenz zwischen reflektiertem nahem Infrarotlicht und rotem Licht. Dieser Wert liefert Informationen über die Dichte und den Zustand der Vegetation. „Am Ende der Berechnungen haben wir dann von fast allen Flächen Mittel-Deutschlands ein NDVI-Raster der Vegetationsperioden aus den Jahren 2015–2023“, sagt Lipka und präsentiert eine Karte mit Flächen in unterschiedlichen Rot- und Grüntönen.

2024 ist das vierte Jahr, in dem Lipka diese Berechnungen durchführen wird. Angestoßen wurde das Ganze im Jahr 2019 durch die Initiative von Martin Müller, Abteilungsleiter für Projektinitiierung, nachdem in Niedersachsen diskutiert wurde, die Wälder für Windenergie zu öffnen. Mittlerweile generiert Lipka auch die Daten für Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Um das Beste aus den Rohdaten herauszuholen, hat er die Software zu großen Teilen selbst geschrieben und erweitert.

„Natürlich bin ich immer stolz, wenn die Ergebnisse dann da sind! Besonders, wenn man sieht, dass es den Kolleginnen und Kollegen hilft.“

Ein Kollege, mit dem Lipka besonders eng zusammenarbeitet, ist Peter Neufeldt. Er ist unter anderem für die Kommunikation der Ergebnisse und den Dialog mit Waldeigentümern zuständig. Beide denken dabei langfristig: „Wenn man jetzt eine Fläche findet, wird man nicht morgen anfangen können zu bauen.“ Das Waldvitalitätsmonitoring könnte zunächst der Regionalplanung dienen, ihre Waldflächen bei der Windflächenausweisung gründlicher zu bewerten. Im zweiten Schritt können dann die Waldeigentümer eine weitere Entscheidungshilfe für Ihre Planung erhalten.

Bisher werden diese Erdbeobachtungsdaten für die Entwicklung Erneuerbarer-Energien-Projekte noch kaum benutzt und auch ihr Potential für die Land- und Forstwirte ist noch lange nicht ausgeschöpft. „Andere Organisationen werden wahrscheinlich bald ähnliche Angebote einführen. Aber freie Daten, die von Satelliten aufgezeichnet werden, sollen der Gesellschaft zugutekommen“, betont Lipka. „Ich freue mich total, dass wir so etwas bei UKA machen – tolle Sachen können erwachsen, wenn man es nur zulässt.“

Hier geht es zum Waldvitalitätsmonitoring